Der Israel-Palästina-Konflikt einmal ganz anders erzählt
Wenn Du diesen bewegenden Roman gelesen hast, fällt das Ergreifen für eine Partei schwer – sei es für Israel, sei es für Palästina.
Inhaltsangabe
In ihrem Debütroman „Während die Welt schlief“ erzählt Susan Abulhawa die Geschichte der palästinensischen Familie Abulhija über vier Generationen, die seit 1948 mit der Gründung des Staates Israel aus ihrer Heimat vertrieben wird und in dem palästinensischen Flüchtlingslager Jenin leben muss – immer in der Hoffnung auf Rückkehr.
Die Protagonistin Amal (arab.: Hoffnung) wird in Jenin geboren; ihr ganzes Leben ist von Krieg, Gewalt und Verlusten gekennzeichnet, aber auch von Hoffnung, Liebe und Freundschaft. Wie nah sich Freund und Feind im Alltag von Israelis und Palästinensern jedoch sein können, zeigen die dramatischen Verstrickungen in Amals Familie. Der Leser begleitet Amal durch ihre Kindheit im Flüchtlingslager bis ins US-amerikanische Exil – und muss erkennen, dass sie dem Konflikt zwischen Israel und Palästina auch in der Ferne nicht entrinnen kann.
Mehrwert für den Leser
Dieses Buch ermöglicht den emotionalen Zugang zum Verständnis für beide Parteien des Israel-Palästina-Konfliktes. Diese Neutralität ist umso erstaunlicher, da Abulhawa selbst Kind palästinensischer Flüchtlinge ist.
Neben der berührenden – und trotzdem leichten – Sprache, mit der die Autorin durch die Schicksalsschläge der Familie führt, besticht das Werk vor allem durch Menschlichkeit: Der Leser identifiziert sich ganz zwangsläufig mit den Figuren und begreift am Ende einerseits, wie schnell und nachvollziehbar Hass und Krieg entstehen, und andererseits, wie Hoffnung und Frieden trotzdem in erreichbare Nähe gelangen könn(t)en.
Fazit
Wer sich fernab von Geschichtsbüchern und Nachrichten mit dem Israel-Palästina-Konflikt beschäftigen möchte, kommt an „Während die Welt schlief“ nicht vorbei.
Angaben zum Buch
Susan Abulhawa: Während die Welt schlief, Neuauflage, Heyne Verlag, München 2023, 448 Seiten.
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