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Buchrezension: „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ von Caroline Bernard

Das bewegende Leben der mexikanischen Künstlerin als Roman

Von der ersten Seite an reißt die Geschichte mit. Fast mutet sie wie Frida Kahlos Autobiografie an. Doch sie ist rein fiktional und orientiert sich lediglich an den biografischen Eckdaten der mexikanischen Künstlerin. Ein unterhaltsames und emotionales Lesevergnügen!

Inhaltsangabe

Durch Krankheit und einen Unfall mit lebensbedrohlichen Verletzungen steht das Leben der jungen Mexikanerin Frida Kahlo 1925 unter keinem guten Stern. Sie will Medizin studieren, doch dieser Wunsch bleibt ihr nun verwehrt. Ihre Rettung ist die Malerei, die sie durch viele Monate Genesungszeit und sowohl physische als auch psychische Schmerzen am Leben hält. Dann lernt sie den Maler Diego Rivera kennen und taucht mit ihm in die Welt der Kunst ein. Bis sie sich selbst als Künstlerin anerkennt, vergehen einige Jahre, in denen sie ihr Dasein nahezu ausschließlich auf die Liebe ihres Lebens ausrichtet. Doch die Beziehung und spätere Ehe mit Diego Rivera bringen neben der großen Liebe auch viel Leid mit sich. Mehrere Schicksalsschläge folgen, die Frida Kahlo schwer treffen, sie jedoch letztendlich in ihre Kraft bringen und unabhängig werden lassen. Sie entwickelt sich zu einer herausragenden Künstlerin und starken Frau.

Mehrwert für den Leser

Fast ist man als Leserin geneigt, zu glauben, eine Autobiografie von Frida Kahlo vor sich zu haben. Doch die Autorin Caroline Bernard hat sich lediglich an den biografischen Eckdaten der mexikanischen Malerin orientiert – das Buch bleibt Fiktion. Und zwar eine, die von den ersten Seiten an mitreißt: zunächst in die durch Fridas Unfall hervorgerufene Welt der Schmerzen und Krankheit, später in die Welt der Kunst mitsamt ihren schillernden Protagonisten sowie in Frida Kahlos Gedankenwelt.

Das Werk schildert das Debakel, das auch heute noch viele Frauen kennen: ein Leben für die große Liebe, die jedoch meist einen Preis fordert, nämlich die eigene Unabhängigkeit. Die Leserin ist stets hin- und hergerissen: Ist Frida nun zu verurteilen für ihre Entscheidung, bei ihrem schwierigen Mann Diego Rivera zu bleiben, also ihrer Entscheidung für die große Liebe? Oder ist sie zu beneiden, weil sie trotz des Leidens einen eigenen Weg gefunden hat, sich ein unabhängiges Leben aufzubauen und gleichzeitig nicht auf den Mann ihres Herzens zu verzichten?

Beeindruckend bleibt bis zum Schluss, wie Frida ihr von Schmerzen geprägtes Leben meistert, wie die Kunst zu ihrem Lebenselixier wird – und wie facettenreich die Autorin sie in ihrer Rolle als Frau und Künstlerin darstellt. Das Leben ist eben nicht schwarz-weiß, sondern grau – oder sogar wie in Frida Kahlos Fall besonders farbenfroh.

Angaben zum Buch

Caroline Bernard: Frida Kahlo und die Farben des Lebens, Aufbau Taschenbuch, Berlin 2019, 400 Seiten.

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