Désirée ist 25 Jahre jung, kommt aus Düren, erfüllt sich seit 2020 ihren Traum der Selbstständigkeit als Mediengestalterin und hat sich auf den Bereich Buchdesign spezialisiert. Seit 2021 ist sie außerdem unter dem Pseudonym Enisa Carter selbst Autorin und hat zum Zeitpunkt unseres Interviews bereits zwei Bücher veröffentlicht.

Während ich selbst ja eher mit dem Text und Inhalt der Bücher meiner Kunden arbeite, ist Désirée hauptsächlich für die Optik und das Visuelle zuständig. Wie sie dazu gekommen ist und wie sie Autoren unterstützt, das berichtet sie uns in diesem Interview. 

Liebe Désirée, vielen Dank, dass Du meiner Intervieweinladung gefolgt bist. Du bist Expertin für das Thema Buchdesign. Als ausgebildete Mediengestalterin gibt es ja sehr viele Einsatzgebiete. Wie bist Du speziell zum Buchdesign gekommen? Und was begeistert Dich dabei besonders?

Ich freue mich sehr über Deine Einladung zum Interview.

Die Ausbildung zur Mediengestalterin habe ich in einer Werbeagentur absolviert, die ausschließlich mit Verlagen zusammengearbeitet hat. Die Themen Buchsatz und Buchcover waren mein tägliches Brot. Je mehr ich mich in das Thema Buchsatz eingearbeitet habe, desto neugieriger wurde ich. Ich liebe alles, was mit Typografie und Schrift zu tun hat. Ein Restaurantbesuch mit mir kann ziemlich anstrengend sein, wenn ich die Speisekarte genauer unter die Lupe nehme.😊 Eine Berufskrankheit …

Das kenne ich, wenn auch aus anderen Gründen … 😉

Starten wir einmal mit dem Buchsatz. Was genau sind Deine Aufgaben, wenn Du ein Manuskript professionell setzt?

Wenn ich ein Manuskript erhalte, ist für mich erstmal wichtig zu wissen, um welches Genre es sich tatsächlich handelt. Denn es gibt spezielle Dinge, die ich beachten muss, je nachdem, ob es um ein Sachbuch, einen Ratgeber, einen Roman oder ein Kinderbuch geht.

Im ersten Schritt lege ich das Layout an, definiere den sogenannten „Satzspiegel“ und bereite mein Dokument vor. Dazu lege ich z. B. Absatz- und Zeichenformate fest.
Das ist der erste Grundbaustein.
Danach wird der Text eingeladen, und ganz zum Schluss setze ich den Text. Hier kommt die Mikrotypografie ins Spiel, bei der ich auf sämtliche gestalterische Vorgaben eingehen muss.

Warum sollten Autorinnen und Autoren, speziell Selfpublisher, die nicht mit einem Verlag zusammenarbeiten, Deiner Erfahrung nach unbedingt auf einen professionellen Buchsatz achten?

Der Buchsatz ist deswegen so wichtig, weil man dem Leser oder der Leserin das Leseerlebnis so leicht und schön wie möglich gestalten soll. Deswegen ist eine klare Gestaltungslinie so wichtig.

Wenn der Leser ständig beim Lesefluss gestört wird, wird das Buch automatisch langsamer gelesen. Das kann ziemlich nerven.

Außerdem erkennen Laien dann doch recht schnell, „dass mit dem Layout irgendwas anders ist als bei einem Verlagsbuch“.

Wie läuft der Prozess technisch ab? Wie erhältst Du das Buchmanuskript von Deinen Kunden? Mit welchen Programmen arbeitest Du? In welchen Formaten kannst Du das gesetzte Werk an Deine Kunden liefern? Gibt es dahingehend einen Unterschied zwischen gedruckten Büchern und E-Books?

Ich brauche ein Worddokument, damit ich den Text sauber in Adobe Indesign importieren kann.
Der Kunde bekommt am Ende ein Druck-PDF für das Taschenbuch und eine E-PUB-Datei für das E-Book.

Der Unterschied zwischen E-Books und Taschenbuch ist sehr groß. Denn die E-PUB-Datei für das E-Book passt sich dem Endgerät an. Die Basis für ein solches Dokument ist HTML, weshalb es unerlässlich ist, dass das Dokument professionell für den E-Book-Export vorbereitet wird. Ich selbst schaue mir ggf. auch noch einmal den Quellcode an und bearbeite manuell ein paar Stellen nach, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das ist unheimlich wichtig, bevor das E-Book von einem Leser heruntergeladen wird.

Worauf sollten Autoren bei ihrem Buchmanuskript achten, bevor sie es Dir zum Setzen zur Verfügung stellen? Welche Vorformatierungen sind hilfreich, welche sollten lieber unterbleiben, damit Du effizient arbeiten kannst?

Was mir sehr wichtig ist, dass ich alle Umbrüche (neue Absätze) klar erkennen kann. Denn das ist eine Entscheidung, die der Autor treffen muss. Formatierungen wie Kursivierungen und Fettungen müssen mir ebenfalls bekannt sein, damit ich diese berücksichtigen kann.

Noch wichtiger ist es, dass das Manuskript fehlerfrei zu mir kommt. Denn durch viele inhaltliche Korrekturen nach dem Buchsatz ist die Fehlerquote sehr hoch. Das sollte möglichst vermieden werden.

Du kreierst außerdem Buchcover. Bist Du spezialisiert auf bestimmte Genres?

Wenn ich ehrlich bin, habe ich eine Schwäche für Liebesromane.
Prinzipiell spezialisiere ich mich nicht, aber ich gestalte gerne Buchcover mit emotionalem Hintergrund. Ich glaube, da kann ich mich einfach am besten hineinfinden.

Es gibt aber auch manchmal Projekte, die ich ablehne; nicht, weil sie nicht „gut“ sind, sondern weil ich mich überhaupt nicht in das Thema einfühlen kann. Kriegsromane lehne ich immer ab. Ohne Ausnahme.

Warum ist ein Buchcover aus Deiner Sicht so wichtig für den Erfolg eines Buches?

Das Buchcover ist ein sehr wichtiges Marketinginstrument für jeden Autor. Ein Buchcover ist der erste Eindruck. Wenn der nicht stimmt, wird das Buch meistens nicht weiter angeschaut. Wer verkaufen will, achtet auf professionelle Cover. Klingt sehr schroff, finde ich aber für den Erfolg unglaublich wichtig. Wenn dann noch Titel und Klappentext passen, hat man den Verkauf so gut wie in der Tasche. Ideal wäre es doch, wenn der Leser gar nicht merkt, dass man als Selfpublisher veröffentlicht, oder? Das ist mein Ziel.

Wie gehst Du vor, wenn Du für eine Autorin oder einen Autor ein Cover designst? Welche Informationen brauchst Du vorab? Wie lässt Du Dich briefen? Liest Du auch den Text oder ist das für Deinen kreativen Prozess nicht notwendig?

Ich vereinbare immer Telefonate oder Zoom Calls vorab. Mir ist das ganz wichtig, dass ich den Menschen hinter dem Buch kurz kennenlerne und dass man eine goldene Mitte findet. Zwischen Wünschen in der Gestaltung und Erwartungen der Zielgruppe liegen ganz oft Welten. Das Cover sollte dem Autor natürlich selbst gefallen, aber die Zielgruppe hat tatsächlich Priorität. Deswegen stelle ich gezielte Fragen, um die Zielgruppe zu analysieren. Denn ich will, dass die Buchcover, die ich designe, auch verkaufen. Ich möchte ja, dass „meine“ Autoren alle Bestseller veröffentlichen.😊

Wann sollten Autoren Dich kontaktieren? Wie viel Zeit beanspruchen ein professioneller Buchsatz und die Kreation eines Buchcovers? Wie wichtig ist eine gute Zeitplanung?

Eine wichtige Planung ist das A und O. Für mich ist es sehr vorteilhaft, wenn ich ein bis zwei Monate im Voraus planen kann.

Wie ist es für Dich als frischgebackene Autorin unter dem Pseudonym Enisa Carter, nun „auf die andere Seite“ zu wechseln und den Prozess der Buchherstellung aus einer anderen Perspektive zu erleben?

Es war superspannend! Ich kann den Nervenkitzel vor der Veröffentlichung jedenfalls besser verstehen als zuvor. Vorher habe ich meine Kunden beruhigt, da sie so aufgeregt waren. Jetzt beruhigen sie mich.😊 Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen ist aber auch was Tolles.

Arbeitest Du im Zusammenhang mit Deinen eigenen Büchern auch mit anderen Dienstleistern zusammen?

Oh ja! Ein gutes Lektorat und Schlusslektorat sind für mich das A und O. Deswegen arbeite ich mit Profis wie Dir zusammen. Das finde ich aber auch wichtig, weil ich denke, dass man betriebsblind wird. Keiner kann seinen eignen Text korrigieren und lektorieren. Dafür kennt man ihn zu gut.

Das stimmt absolut. Das geht mir bei eigenen Texten ganz genauso.
Für welche Autoren arbeitest Du am liebsten? Wie sieht Deine Wunschkundin oder Dein Wunschbuchprojekt aus?

Schöne Frage.😊

Die Antwort ist für mich ganz klar. Ich liebe Herzensprojekte. Egal, ob Ratgeber oder Roman – sobald ich merke, da brennt jemand für sein Buch, für die Idee, da steckt ganz viel Herz drin, dann weiß ich, dass ich einen Wunschkunden vor mir habe. Ich berate unheimlich gern und packe selbst sehr viel Herz in meine Projekte hinein, weil ich unglaublich gern helfen möchte, dass die Bücher meiner Kunden gesehen werden.

Ich schaue mir regelmäßig die Bewertungen der Bücher meiner Kunden an, und wenn ich dann lese „Ich habe das Buch wegen des Covers gekauft und nicht bereut“, macht mich das unglaublich stolz.

Wie und wo findet man Dich, wenn meine Leserinnen und Leser Kontakt zu Dir aufnehmen möchten?

Eigentlich bin ich überall. 😊
LinkedIn, Facebook, vor allem bei Instagram und mittlerweile sogar bei Patreon.
Natürlich bin ich auch über meine Website erreichbar: www.kiwibytesdesign.com

Zum Schluss noch etwas Persönliches: Was machst Du, wenn Du keine Bücher schreibst oder sie für Deine Kunden designst? Hast Du noch Zeit für Hobbys oder andere Leidenschaften?

Tatsächlich ist das Schreiben mein Hobby geworden. Das Designen ist meine größte Leidenschaft, da kommt nichts anderes heran. Ansonsten genieße ich das Leben und liebe lange Spaziergänge in der Natur. Ich bin tatsächlich ein Landei.😊 Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich ganz viel Feld um mich herum habe.

Ganz herzlichen Dank für diese wertvollen Informationen und Deine Zeit! Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg für Dein Unternehmen, Deine eigenen Bücher und freue mich außerdem sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Dir.

Danke für das tolle Interview, Isabelle.😊

Und darum geht es in Enisa Carters Debütroman „Wenn Wellen brechen“:

Er verbringt ein paar Wochen in Wilhelmshaven, wo Annie lebt und studiert. Stück für Stück heilt er ihre kaputte Seele und lässt sie sich wieder ganz fühlen. Doch Marc hat ein Geheimnis, das ihre Beziehung für immer zerstören könnte.

Hat ihre Liebe unter diesen Umständen eine Chance?

Wenn Du jetzt auf Désirées Debütroman „Wenn Wellen brechen“ neugierig geworden bist und Du ihn kaufen möchtest, geht es hier direkt zum gedruckten Buch oder zum E-Book.

2021 ist außerdem ein Gedichtband von Enisa Carter erschienen:

Wenn Du Dich über den möglichen Ablauf eines Buchprojektes mit mir als Lektorin informieren möchtest, dann besuch gern meine Website:
www.isabelle-romann.de/buchlektorat

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Interview mit Buchdesignerin und Autorin Désirée Riechert